Der Mensch und Priester Heinrich Tellen
Nach kurzer Tätigkeit in einer Pfarrei in Dorsten wurde Heinrich Tellen zum Militärdienst einberufen. Bis 1945 war er als Sanitäter eingesetzt. 1945 wurde er Kaplan in Coesfeld und im Jahre 1950 Caritas-Direktor in der Stadt Duisburg. Von 1956 bis zu seinem Tod am 28.05. 1972 ist Heinrich Tellen als Caritas-Direktor für das Bistum Münster tätig gewesen. Sein Grab befindet sich auf dem Domherrenfriedhof in Münster.
Heinrich Tellen hat sich schon als Student und dann in allen seinen Positionen aus Überzeugung und, wie er selbst sagte, mit Freude und persönlichem Gewinn für benachteiligte Menschen eingesetzt.
Als Caritas-Direktor organisierte er im Nachkriegsdeutschland in der Diözese Münster den Aufbau oder Ausbau von Kindergärten, Beratungsstellen und Sozialdiensten, Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Ab 1965 engagierte er sich für zahlreiche Entwicklungsprojekte in Algerien und mobilisierte die Caritas-Katastrophenhilfe für 14 verschiedene Länder.
Durch seinen programmatischen Einfluss und seine pragmatische Tatkraft konnten viele Einrichtungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung neu entstehen. So wirkte er zum Beispiel bei der Gründung von Sonderkindergärten, Wohnstätten für behinderte Menschen und Tagesbildungsstätten mit. Auch die Gründung der ersten Einrichtungen der Behindertenhilfe im Kreis Warendorf fallen in seine Zeit als Caritas-Direktor.
Doch Heinrich Tellen war nicht nur ein außerordentlich erfolgreicher "Manager" in einem Wohlfahrtsverband, der "volksnah" auftrat und "den alle Welt kannte". Geprägt durch seinen Glauben, so berichten Zeitzeugen, charakterisierte ihn eine unmittelbare Menschlichkeit, die Fähigkeit, sich anrühren zu lassen:
1) Er konnte einfühlsam Leid mittragen und Lebenswege begleiten.
2) Er begegnete allen Menschen mit der gleichen Achtung.
3) Er teilte seine Zeit, Kräfte und Mittel solidarisch.
4) Er konnte von seiner Hoffnung als Christ erzählen und oft neue Hoffnung geben.
Für Heinrich Tellen hatte jeder Mensch die Freiheit und die Möglichkeit, aber auch die Verantwortung, gut zu sein. "Einen großen Geist zu haben, darauf kann man niemand verpflichten, doch jedermann ist verpflichtet, ein gutes Herz zu haben". Dieser Spruch von Julius Langbehns befand sich im Nachlass von Heinrich Tellen.
(Auszug aus dem Schulprogramm der Heinrich Tellen Schule)