Vanessa und ihr stacheliger Schützling - Igel Kiwi überwintert im Ambrosius-Haus
Lässt ihren stacheligen Schützling nicht aus den Augen: Vanessa Clemens mit Igel Kiwi.Beate Kopmann
Sie leitet eine der drei Wohngruppen in der Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung, die vom Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf geführt wird.
Die Sozialpädagogin hatte im Radio gehört, dass die Igelhilfe Gütersloh Menschen sucht, die den Tieren beim Überwintern helfen. "Schnell kam mir die Idee, diese Aufgabe zusammen mit den Bewohnern im Ambrosius-Haus zu übernehmen." Als das Projekt im Bewohner-Beirat vorgestellt wurde, war Vanessa Clemens sofort Feuer und Flamme. Die 33-Jährige wählte auch den Namen für Kiwi und umsorgt das kleine Wildtier nun Tag für Tag. Genau genommen überwintert der Igel allerdings nicht im Ambrosius-Haus, sondern im benachbarten Hausmeister-Schuppen. "Im Moment bekommt Kiwi jeden Tag etwas weniger Futter - und in zwei oder drei Wochen geht er dann richtig schlafen", berichtet Vanessa. Sie freut sich schon jetzt auf den Moment, in dem Kiwi seinen Winterschlaf beenden wird.
Einmal täglich nimmt die 33-Jährige, die psychisch erkrankt ist, Kiwi aus seiner Holzkiste, um ihn zu füttern. Ganz behutsam entfernt Vanessa zunächst das Laub, mit dem der Igel gut zugedeckt ist. Dann bekommt Kiwi ein von der Igelhilfe empfohlenes Trockenfutter - jeden Tag etwas weniger. "So wäre es ja auch in der Natur", erläutert Jennifer Hollunder. Das Nahrungsangebot nehme in Herbst und Winter ab. Abgesehen davon würden immer mehr Igel den Winter aber auch nicht überleben, weil in vielen Gärten Laubhaufen fehlen, unter denen sie sich einbuddeln können. Der Rückgang der Insekten - Hauptnahrungsmittel für Igel - gefährde ebenfalls den Bestand der Wildtiere.
Bis Kiwi ganz in den Winterschlaf gefallen ist, überzeugt sich Vanessa nun jeden Tag davon, dass es ihrem stacheligen Schützling gut geht. Die 33-Jährige wird dabei vom Team des Ambrosius-Hauses unterstützt. Schließlich müssen Vorgaben genau beachtet werden, beispielsweise gilt es, die Futtermenge genau abzumessen. Igel Kiwi scheint sich in seiner Kiste jedenfalls wohl zu fühlen. Und er revanchiert sich für die sorgsame Pflege auf seine Weise: Die Stacheln, mit denen er sich gegen Feinde wehren könnte, hat er eingerollt.